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Die Gesellschaft für freie Tiermedizin (GFT)

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Die Tiermedizin ist im Umbruch! Die neuen Big Player heißen Anicura (Mars) und Evidensia (Nestlé). Diese Investoren kaufen europaweit Praxen und Kliniken auf und betreiben sie als hochrentable Profitmaschinen.
In meinem letzten Blogartikel
„Mars, AniCura, Nestlé, Evidensia: Deutschlands Tiermedizin wird zum Schlachtfeld der Corporates!“
habe ich sowohl die Hintergründe als auch meine persönliche Einschätzung ausführlich erläutert.

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Mars, AniCura, Nestlé, Evidensia: Deutschlands Tiermedizin wird zum Schlachtfeld der Corporates!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Gleich zu Beginn eine Klarstellung: Das ist beileibe keine neutrale Reportage, sondern eindeutig eine Polemik, die ausschließlich meine Meinung und meine tiefe Besorgnis über die aktuelle Attacke international agierender Großunternehmen (Corporates) auf den deutschen Tiermedizin-Markt zum Ausdruck bringen soll. Als Warnung: Nur für wirklich Interessierte! Sie haben es mit rund 3000 Wörtern zu tun. Machen Sie es sich also ruhig erst mal mit einem Glas Rotwein gemütlich!
Ready Player One! Die Spieler sind auf dem Spielfeld, die Schlacht um den deutschen bzw. europäischen Tiermedizin-Markt hat begonnen. Die AniCura-Group mit inzwischen ca. 270 Klinik- und Praxis-Standorten in ganz Europa ist der Avatar von Mars Petcare, dem weltweit größten Besitzer von Tierarztpraxen und -kliniken.

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Die Isoxazoline Bravecto, Nexgard, Simparica und Credelio: Nützlich, sinnvoll oder gefährlich?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
In meinem Grundlagen-Artikel über Ektoparasitenprophylaxe bin ich ganz am Ende zwar schon mal auf die Wirkstoffgruppe der Isoxazoline eingegangen, aber gerade diese Präparate sind in Tierhaltergruppen und -foren ein derartiges Dauerthema, dass ich noch einmal ganz spezifisch über sie schreiben möchte.
Die Isoxazoline, deren Substanznamen alle mit -laner enden (Fluralaner, Afoxolaner, Sarolaner, Lotilaner), sind eine tierarzneimittelhistorisch sehr junge Wirkstoffgruppe und erst seit ca. fünf Jahren auf dem Markt. Sie sind systemische Insektizide und Akarizide, wirken also gegen Zecken, Flöhe und Milben. „Systemisch“ bedeutet, dass sich der Wirkstoff nach oraler Verabreichung im Körper des Hundes in mehr oder weniger allen Geweben verteilt und die Zielparasiten, die Körperflüssigkeiten des Hundes aufnehmen, mehr oder weniger schnell um die Ecke bringt.

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Impfnebenwirkungen: Die unangenehmen Aspekte von Vorsorge

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Eine gute Freundin, selbst keine Ärztin, aber Frau eines unfallchirurgischen Chefarztes, sagt immer, dass jedem Unfallchirurgen irgendwann ein Arm oder ein Bein gebrochen werden müsste, damit sie das, was sie so alltäglich machen, mal aus Sicht des Patienten erleben dürfen.
Was die Empathie mit Operationspatienten angeht, fühle ich mich nach – wenn ich richtig zähle – sechs chirurgischen Eingriffen in meinem bisherigen Leben ganz gut eingestellt. Jetzt, gerade letztes Wochenende, haben meine Frau und ich mal erleben dürfen, wie es sich anfühlt, wenn eine Impfung ziemlich unangenehme Nebenwirkungen hervorruft.

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Triage in der Tiermedizin: Ein Blick hinter die Kulissen

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Triage, ein aus dem Französischen stammender Begriff für einen hässlichen medizinischen Vorgang: Überfordert (etwa in der Militär-, Seuchen- oder Katastrophenmedizin) die Zahl der Fälle die vorhandenen Ressourcen (Intensivbetten, OP-Tische, Ärzte und anderes medizinisches Personal), muss eine Triage durchgeführt werden, also eine sinnvolle Reihenfolge für die Behandlung der wartenden Patienten gefunden werden, im extremsten Fall unter Inkaufnahme von Todesfällen, die bei ausreichenden Ressourcen vermeidbar gewesen wären.
In der Tiermedizin hat die Triage (außer als Telefon-Triage bei der Terminvergabe) nie eine große Rolle gespielt. Bis jetzt! Durch das Bröckeln unserer Notdienststrukturen sind die Einrichtungen, die noch Notfälle versorgen, tatsächlich in letzter Zeit manchmal (und wohl leider zunehmend) gezwungen, in ihren Wartezimmern eine Art Triage durchzuführen. Das kann für die Besitzer schwer kranker Tiere, die natürlicherweise den eigenen Notfall für den wichtigsten halten und die zudem keinen Einblick in Vorgänge und Zwänge hinter den Kulissen haben, eine sehr belastende Erfahrung darstellen.

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Maligne Kunden und was sie anrichten (Teil 3): Am Wendepunkt

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Wenn Sie als normaler, sich allzeit zivilisiert verhaltender Mensch und Tierbesitzer den ersten und zweiten Teil dieser Serie gelesen haben, werden Sie sich vielleicht denken: Unglaublich, was die so aushalten müssen, die Tierärztinnen und Tierärzte! Aber inwiefern soll solches Fehlverhalten mancher Leute das ganze System Tiermedizin beeinflussen, und damit auch mir, dem sich korrekt verhaltenden Kunden schaden?
Ich bin der Überzeugung, dass wir uns in der Tiermedizin mit großer Geschwindigkeit dem titelgebenden Wendepunkt nähern, ihn teilweise vielleicht sogar schon erreicht haben, an dem der jahrzehntelang als gegeben angenommene Käufermarkt Tiermedizin in einen Verkäufermarkt umschlägt, sprich: Der Kunde, der Tierbesitzer kann nicht länger die Bedingungen diktieren, unter denen tiermedizinische Leistungen erbracht werden. Bösartiges, toxisches Verhalten von gewissen Kunden ist zwar nur einer der vielen Faktoren, die diese Entwicklung antreiben, aber ein ganz wesentlicher.

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Maligne Kunden und was sie anrichten (Teil 2): Das schleichende Gift

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Der erste Teil meiner Serie über bösartige Kunden und den gar nicht zu unterschätzenden Schaden, die sie dem Einzelnen und dem tiermedizinischen System im Ganzen zufügen, endete mit dem Zitat einer Tiermedizinstudentin, in dem klar zum Ausdruck kommt, dass diese junge Kollegin sich schon jetzt, knapp vor dem Ende ihres Studiums, vor ihrem zukünftigen Berufsalltag fürchtet. Sie hat Angst! Und das in einer Lebensphase, in der sie sich eigentlich mit Fug und Recht wie Bolle freuen sollte, dass sie jetzt dann bald dieses knallharte Studium hinter sich haben und in ihrem gewählten Beruf loslegen können wird. Als Tierarzt aus einer anderen Generation, einer Generation vor Internet-Shitstorms, vor Bewertungsportalen, in denen sich noch der letzte grenzdebile Maulheld fast beliebig Luft machen kann, vor der heute üblichen Verrohung des zwischenmenschlichen Umgangs, finde ich das unbeschreiblich traurig.
Zu Anfang wollte ich eigentlich nur über das im ersten Teil beschriebene und empörende Ereignis schreiben. Der Kommentar der jungen Kollegin hat mich aber dazu gebracht, mich weiter mit diesem Thema auseinander zu setzen, so dass ich für die Aufarbeitung jetzt wohl drei Artikel benötigen werde. Für diesen Teil habe ich über die sozialen Medien viele Kolleginnen und Kollegen gefragt, ob es Ereignisse mit Kunden gibt, die sie als praktizierende TiermedizinerInnen dauerhaft verändert oder gar beschädigt haben. Liest man alles, was ich als Antworten erhalten habe, in Folge durch, hat man danach das dringende Bedürfnis nach Alkohol oder Antidepressiva. Für unsere Zwecke sollen uns ein paar schlaglichtartige Zitate genügen. Keine Angst,  sehr, sehr lang (wie in meinem Blog meistens) wird es trotzdem. Einige Zitate wurden von mir zwecks besserer Lesbarkeit leicht verändert oder gekürzt.

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Maligne Kunden und was sie anrichten (Teil 1): Another Shitstorm!

Von Ralph Rückert
Wenn mein Text Sinn machen soll, müssen Sie erst mal diesen Artikel in der Regionalzeitung „Nordkurier“ lesen. Weiterhin können Sie sich die Social-Media-Diskussion des Ereignisses auf Facebook geben, aus der ich vereinzelte Kommentare zitieren werde.
Fertig? Okay, dann hier gleich einleitend und ganz knapp meine Meinung: Dass der Hund auf dem Weg in eine Tierklinik letztendlich verstorben ist, tut jeder Tierärztin und jedem Tierarzt sehr leid, auch mir. Ansonsten: Eine einzige Sauerei! Eine Sauerei, wie die Tierbesitzer, die sich beileibe mehr als genug eigene Fehlleistungen vorwerfen lassen müssen, hier nun eine Rufmordaktion gegen die Kollegin gestartet haben. Eine Sauerei auch, wie sich eine Regionalzeitung diesbezüglich auf in meinen Augen fragwürdigste Art und Weise instrumentalisieren lässt. Und eine weitere Sauerei sind viele Kommentare, die man in der Diskussion auf Facebook finden kann.

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Gerichtsurteil gegen eine Kollegin wegen der Euthanasie eines Hundes „ohne vernünftigen Grund“

Von Ralph Rückert, Tierarzt
In meinem Blog findet man im April 2017 eine vierteilige Artikelserie über das Thema „Euthanasie“. In Teil 3 „Ohne vernünftigen Grund“ habe ich schon damals erläutert, was mit dieser auf den ersten Blick sehr gummig wirkenden Formulierung gemeint ist und dass aus rechtlicher Sicht sowohl den Tierbesitzern als auch den TierärztInnen inzwischen sehr weitreichende Bemühungen und finanzielle Belastungen zugemutet werden, bevor ein für die Einschläferung eines Tieres ausreichender vernünftiger Grund als gegeben angenommen werden kann.
Viele TierbesitzerInnen leben nach wie vor in der Vorstellung, dass wir KleintierpraktikerInnen ein Tier mehr oder weniger auf ihren Wunsch einschläfern dürften bzw. müssten. Dieses aktuelle Urteil des Amtsgerichts Halle vom 16. März 2020 macht eindrücklich klar, dass dem absolut nicht so ist und dass wir TierärztInnen dazu bereit und in der Lage sein müssen, JEDE Euthanasie eines Tieres (zur Not eben auch vor Gericht) ausreichend begründen zu können. Man beachte: Nicht der Besitzer des Hundes, auf dessen Wunsch die Euthanasie erfolgte, wurde angeklagt und verurteilt, sondern die durchführende Kollegin!

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„Nee, da muss man noch nix machen!“ – Prophylaxe in der Tierzahnmedizin

Von Ralph Rückert, Tierarzt
„In der Praxis X / in der Klinik Y haben sie gesagt, da müsste man noch nix machen!“. Ein – gern in leicht empörtem oder genervtem Tonfall vorgebrachter – Einwand, den wir öfter hören, wenn wir eine Tierbesitzerin / einen Tierbesitzer auf die Notwendigkeit einer professionellen Zahnreinigung (PZR) aufmerksam machen. Bei uns „Prophylaxe-Taliban“ löst das regelmäßig irgendwas zwischen Stirnrunzeln und Kopfschütteln aus.
Die vier Fotos zeigen Zahnsteinansatz unterschiedlichen Schweregrades beim Hund, von ziemlich wenig bis schrecklich viel. Alle diese Stadien sind nach unserer Ansicht definitiv behandlungsbedürftig. Eine Prophylaxe im Sinne einer vorbeugenden Maßnahme, die verhindern soll, dass Krankheiten der Zähne oder des Zahnhalteapparates überhaupt erst entstehen, ist aber nur in Fällen von leichtem Zahnsteinansatz möglich (Foto 1, allenfalls noch Foto 2). Bei fortgeschrittenem Zahnsteinansatz (Bild 3 und 4) findet sich meist schon eine mehr oder weniger starke Parodontitis, sprich: Es ist bereits ein nicht mehr rückgängig zu machender Schaden am Zahnhalteapparat entstanden, der bestenfalls aufgehalten werden kann, oder gar (Bild 4) schon ein so verheerender Zustand erreicht, dass Zahnverluste nicht mehr zu vermeiden sind.

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