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Der Deutsche Boxer

Der Deutsche Boxer, der Epuliden-Hund schlechthin

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Auf den Bildern sehen wir (einmal vor, einmal nach elektrochirurgischer Entfernung), welch schockierende Ausmaße eine Epuliden-Erkrankung speziell beim Boxer annehmen kann. Mit solchen – die Zähne buchstäblich unter sich begrabenden – Wucherungen ist natürlich kein schmerzfreies Kauen mehr möglich.
Epuliden (Einzahl: Epulis) sind aus chronischen Entzündungen entstehende Zahnfleischwucherungen. Sie können bei allen Hunden vorkommen, aber bei keiner Rasse so häufig und massiv wie beim Boxer.

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Tierschutzverletzung durch Vernachlässigung: Blinde Wut oder eiserne Selbstkontrolle?

Tierschutzverletzung durch Vernachlässigung: Blinde Wut oder eiserne Selbstkontrolle?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Nicht mehr so häufig wie in früheren Jahren, aber immer noch viel zu oft bekommt man als Tierarzt Patienten vorgestellt, angesichts deren Zustands einen entweder die blinde Wut packt oder einem vor Mitleid mit dem Tier schier die Tränen kommen.
Die Bilder zeigen die Schneidezähne eines Kaninchens, die sich durch eine Malokklusion (Fehlstellung) nicht mehr korrekt abnützen konnten und sozusagen aneinander vorbei gewachsen sind. Die oberen Schneidezähne haben eine sicherlich extrem schmerzhafte, tiefe und eiternde Wunde in den Unterkiefer gegraben Unter solchen Umständen ist eine auch nur halbwegs ausreichende Futteraufnahme natürlich schlicht nicht mehr möglich. Dementsprechend war das Tier auch bis auf die Knochen abgemagert und allenfalls noch Tage vom Hungertod entfernt. An einigen Körperteilen war das Fell aufgrund der Unterernährung schon komplett ausgefallen. Die Besitzer des Kaninchens gaben aber an, diesen Zustand erst gerade aktuell bemerkt zu haben.

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„Pflegenahe“ Menschen und Hunde, oder: Altersdiskriminierung und Tierschutz

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Neulich in der lokalen Facebook-Hundegruppe: Ein Gruppenmitglied fragt in die Runde, welche Hunderasse man für ein Ehepaar Anfang 60 empfehlen könnte.
Einer der Kommentare: „Jemandem, der Anfang 60 ist, würde ich auf keinen Fall mehr einen Welpen geben. Ein Hund hat eine Lebenserwartung von 15 bis 18 Jahren. Wenn es dumm läuft werden die Leute in 10 Jahren krank, und dann landet ein alter Hund im TH.“
Ist man wie ich selbst gerade noch ein gutes Jahr von „Anfang 60“ entfernt, schwankt man bei so einem Kommentar mit seinem unverhohlenen Ageismus (neudeutsch für Altersdiskriminierung) zwischen Bitterkeit und blanker Wut.

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Freuet Euch! Die Mistviecher (Herbstgrasmilben) sind wieder da!

Freuet Euch! Die Mistviecher (Herbstgrasmilben) sind wieder da!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Seit gestern (12. Juli 18) ist es für unsere Praxis offiziell: Der erste Herbstgrasmilbenbefall wurde uns vorgestellt, siehe Foto. Sie sind also wieder da!
Manche Hunde- und Katzenhalter werden sicher schon in „freudiger Erwartung“ sein, denn für empfindliche Tiere ist das alles andere als spaßig. Der Übeltäter: Neotrombicula autumnalis, die Herbst(gras)milbe, auch Erntemilbe genannt. Die erwachsene Milbe ist zwar Vegetarier, ihre Larvenform aber befällt Hunde, Katzen, Mäuse, einige andere Tierarten und auch den Menschen, bei dem sie das Krankheitsbild der Erntekrätze hervorruft.

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Hund

Hund, Katze, Heimtier: Von Handicaps und Selbstmitleid

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Die meisten meiner Artikel werden durch reale Erlebnisse in der Praxis angestoßen, in diesem Fall durch einen Tierbesitzer, der vor Entsetzen aus allen Wolken fiel, weil ich ihm als einzig denkbare Therapiemöglichkeit für seinen Hund die Amputation eines Hinterbeines nahe gelegt habe.
So eine Reaktion ist in den 30 Jahren meines Berufslebens dankenswerterweise immer seltener geworden, kommt aber immer noch häufig genug vor, dass ich über das Thema mal ein paar kurze Anmerkungen „zu Papier bringen“ will.

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Schlimme Nachricht: Der US-Konzern Mars Petcare schnappt sich die AniCura-Kette!

Von Ralph Rückert
In meinen Artikeln zur Klinikkette AniCura, die inzwischen speziell hier in der Region so gut wie alle Tierkliniken übernommen hat, hatte ich das ja schon als wahrscheinliches Ziel der Investoren benannt, und jetzt ist es passiert:
Mars Petcare, eine Subdivision des US-Konzernriesen Mars, hat die AniCura-Kette für knapp 2 Milliarden Euro gekauft. Ein guter Schnitt für die Investoren, die vor ein paar Jahren mit 220 Millionen Euro eingestiegen waren!
Wer jetzt als Tierbesitzer eine AniCura-Einrichtung aufsucht oder mangels Alternativen aufsuchen muss, wird damit automatisch zu einem Kunden von Mars Incorporated. Eine zwar erwartete, aber nichtsdestotrotz in meinen Augen extrem bedauerliche Entwicklung.

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Umwälzungen in der Tiermedizin: Personalmangel, Kliniksterben, Kostenexplosion

Von Ralph Rückert, Tierarzt
In den letzten beiden Artikeln über die wirklichen Kosten der Betreuung von Intensivpatienten und über die Notwendigkeit von Tierkrankenversicherungen habe ich schon angedeutet, dass unser Berufsfeld aktuell gewaltige, noch nie dagewesene Umwälzungen erfährt. Da die Auswirkungen dieser Veränderungen die Tierbesitzer volle Breitseite treffen werden, hier jetzt – wie versprochen – der Versuch einer Ursachenforschung.

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Tierärzte und "unnötige" Untersuchungen

Tierärzte und „unnötige“ Untersuchungen

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Ein Zitat aus einer Internetbewertung: „Dr. Mustermann versucht den Preis immer so tief wie möglich zu halten und hat wirklich angenehme Preise! Außerdem führt er keine unnötigen Untersuchungen durch.“
Haben Sie etwa gerade anerkennend genickt? Finden Sie das gut? Dann sind Sie leider auf dem Holzweg! Selbständig denkende Tierbesitzer (und natürlich alle Mediziner) fangen bei so einer Bewertung an zu rennen, und zwar in die entgegengesetzte Richtung, denn wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist das – im Gegensatz zur Absicht des Verfassers – keine positive, sondern eine ziemlich vernichtende Aussage.

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Ein Link zu einer Veröffentlichung: Multiresistente Keime und Rohfütterung (BARF)

Wird ja schon überall im Netz fleißig geteilt, und zwar mit Fug und Recht, denn das ist nicht wirklich lustig:
Ich kann für mich in Anspruch nehmen, nie behauptet zu haben, dass man seinen Hund mit selbst zusammengestellten Rationen (ob nun roh oder gekocht) NICHT gut ernähren könnte. Man muss sich halt nur genug Wissen zu dem Thema aneignen, was – nebenbei bemerkt – leider die wenigsten machen.
Ich war also nie der für meinen Berufsstand typische und kategorische BARF-Gegner, wenn ich mich auch immer über die quasi-religiöse Züge annehmende „Philosophie“ dahinter mehr oder weniger dezent lustig gemacht habe.
Wenn es aber so ist, wie diese durchaus seriöse Veröffentlichung andeutet, dass man nämlich im Rahmen einer BARF-Ernährung den eigenen Hund mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zum Mutterschiff multiresistenter Keime macht, dann ist das in meinen Augen schon ein sehr, sehr schwer wiegendes Kontra-Argument.

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Der Hund, der Wildschweinbraten und das Aujeszky-Virus

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Mal aus aktuellem Anlass eine ganz kurze Anmerkung: In einer der letzten Ausgaben des Zeit-Magazins wurde erläutert, dass für die mehr als 90 Prozent der Bevölkerung, die gegen den Trend der Zeit immer noch gerne Fleisch verzehren, der Kauf von Wildschweinfleisch eine sinnvolle Alternative zum Schweinebraten aus der Massentierhaltung wäre. Wildschweine müssen unter den heutigen Voraussetzungen – die nicht Gegenstand dieses Artikels sein sollen – sowieso in großer Zahl (mehr als 800000 pro Jahr) geschossen werden. Eine Verwendung als hochwertiges Nahrungsmittel macht also auch in meinen Augen durchaus Sinn.
Das Zeit-Magazin wäre nicht das Zeit-Magazin, wenn bei dieser Gelegenheit nicht auch gleich ein paar Wildschwein-Rezepte mitgeliefert worden wären, und zwar italienische. Die klangen gut, so dass wir uns spontan Wildschwein gekauft haben, um mal „Cinghiale al latte“ zu versuchen. Das Rezept verlangt, dass das Fleisch vor dem Schmoren in mundgerechte Stücke geschnitten wird, und als ich da am Schneidbrett stand, sah ich aus dem Augenwinkel und keineswegs unerwartet, dass unser Terrier Nogger schon rechts von mir Position bezogen hatte, in der nach seinen bisherigen Erfahrungen nicht unberechtigten Hoffnung, dass da was für ihn abfallen könnte.

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